Technische Daten

Fahrzeughersteller: Daimler Motoren Gesellschaft     HSN    0900
Marke: Mercedes-Benz
Fahrzeugtyp / -baureihe: 28/32 HP C     TSN       000
Modell-/Handelsbezeichnung: Simplex 28/32 HP
Fahrzeug-Ident-Nummer: 33xx
Tag der ersten Zulassung: 27.06.1904
Hubraum: 5.315 cm³
Motorleistung: 23 kW
Motor-Arbeitsverfahren: Otto-Motor
Motorbauform: 4-Zylinder Reihen-Motor
Motoranordnung: Frontmotor             
Getriebeausführung: Schaltgetriebe
Angetriebene Achse: Achse 2
Bereifung: 880 x 120 6PR
Abgelesener Stand des Wegstreckenzählers: ---

Angaben zur Ausführung des Fahrzeugs

Karosserie/Aufbau

  • Aufbau in Rahmenbauweise ausgeführt.
  • Aufbau in U-Profil-Pressstahl ausgeführt.
  • Aufbau als offener Tourer ("Doppelphaeton")
  • Karosserie in Holz-Verbundbauart

Lackierung
 

  • Blau

 

Innenausstattung
 

  • Leder

Fahrwerk/Lenkung
 

  • Achse 1 – als Starrachse ausgeführt.
  • Achse 2 – als Starrachse ausgeführt.
  • Mechanische Lenkung ohne Lenkhilfe

Motor

  • 4-Zylinder-Viertakt-Reihen-Motor
  • Leistung 32 PS bei 1200/min
  • Ventilsteuerung mit zwei seitlichen Nockenwellen
  • Kraftübertragung mit Ketten

Getriebe

  • 4-Gang-Schaltgetriebe
  • Zahnrad-Wechslegetriebe mit Federbandkupplung

Bremsanlage

  • Mechanisch betätigte Bremsanlage
  • Trommelbremsen auf Achse 2


Historische Einordnung und Bewertung des Fahrzeugs

Bauzeit: 1901 - 1905
Gesamt-Produktionsmenge des Herstellers im Jahr 1904: 698 Einheiten
Produktionsort: Stuttgart-Untertürkheim
Nachfolgerbaureihe: 40/45 PS
Vorgängerbaureihe: keine direkte Vorgängerbaureihe
Inlandsbestand lt. KBA: knicht zu ermitteln

Mit dem Typs 28/32 PS entwickelte Wilhelm Maybach für die damalige Daimler-Motoren-
Gesellschaft (DMG) ein Fahrzeug, bei gegenüber den Vorgängermodellen insbesondere
der Betrieb und die Bedienung vereinfacht worden war. Als Zeichen dieser vereinfachten
Bedienung erhielt das Fahrzeug zusätzlich die Modellbezeichnung „Simplex“. Der
Gründer Gottlieb Daimler erlebte den Produktionsbeginn dieses Fahrzeugs nicht mehr, er
war bereits im Jahr 1900 verstorben.

Mit dieser vom damaligen Chefkonstrukteur Wilhelm Maybach konzipierten
Fahrzeugbaureihe gelang es der DMG erstmalig, die bis dahin bestehende technologische
Vorherrschaft der französischen Automobilindustrie zu brechen. Maßgebend für diesen
Technologievorsprung waren unter anderem:

  • Ein geschlossenes Flüssigkeits-Kühlsystem mit leistungsfähigem Kühler
  • Verwendung von Leichtmetall für das Motorgehäuse
  • Zwei unabhängig voneinander wirkende mechanische Bremssysteme auf die
  • Hinterachse
  • Hohe Fahrleistungen

Im Produktionsjahr 1904 stellte die DMG insgesamt 698 Kraftfahrzeuge her, davon
wurden 568 Einheiten exportiert.

Der Verkaufspreis für dieses Modell in der Ausführung als 4-sitziger Phaeton betrug
damals 20.000,00 Mark, der Erwerb eines derartigen Fahrzeugs war somit ausschließlich
auf die „vermögende Oberschicht“ begrenzt.

Automobilhistorisch bemerkenswert ist, dass die DMG mit dem Modell „Simplex“
erstmalig die einfache Bedienung eines Kraftfahrzeugs als Verkaufsargument nutzte. Mit
dieser sich im Laufe der Kraftfahrzeugentwicklung weiter vereinfachten Bedienung wurde
– in Verbindung mit sinkenden Verkaufspreisen – später eine Grundlage für die
„Massenmotorisierung“ geschaffen.

Auch heute werden im Automobilvertrieb noch immer Bedienungserleichterungen als
Verkaufsargument genutzt, diese Bedienungserleichterungen umfassen jedoch heute
zunehmend mehr Komfortextras – wie z.B. Zuziehhilfen oder teilautonomes Fahren.

Das begutachtete Fahrzeug selbst ist mit seinem Baujahr 1904 beim „London Brighton
Veteran Car Race“ startberechtigt.

Mit seinem Einfluss auf die Kraftfahrzeugentwicklung und seiner Startberechtigung für
„London Brighton“ hat das begutachtete Fahrzeug einen außerordentlichen
automobilhistorischen Stellenwert. Dieser Stellenwert wird zusätzlich dadurch verstärkt,
dass das begutachtete Fahrzeug im Inland ohne technische Veränderungen zum
öffentlichen Straßenverkehr zulassungsfähig ist. Die Grundlage dieser Zulassungsfähigkeit
ist ein diesbezüglich vorliegendes Gutachten zur „Erteilung einer Einzelgenehmigung
nach §21 StVZO“.