Bauzeit des Typ 356 A: 1956 - 1958
Produktionsvolumen des Typ 356 A: Ca. 17.000 Einheiten
Produktionsort: Stuttgart
Hauptmarkt: Europa/USA
Vorgängerbaureihe: ---
Nachfolgebaureihe: Porsche 911
Vorgängermodell: Porsche 356 Pre-A-
Nachfolgemodell: Porsche 356 B


Am 8. Juni 1948 erhielt als erstes Automobil mit dem Namen Porsche der in Gmünd (Österreich) gefertigte Porsche 356/1 als Roadster mit Heck-Mittelmotor seine Zulassung. Im Anschluss daran wurde für den Typ 356/2 die Antriebseinheit – wie beim VW-„Käfer“ – als Heckmotoreinheit verbaut. Mit diesem Fahrzeugtyp begann die lange und erfolgreiche Karriere des Porsche 356. In Gmünd in Kärnten (Österreich), wohin Porsche zu Ende des Zweiten Weltkriegs ausgewichen war, wurden von diesem Fahrzeug mit Leichtmetallkarosserie „in Handarbeit“ je nach Quelle 50 bzw. 52 Einheiten gefertigt.
Obwohl für die Fertigung dieses Fahrzeugs die Porsche KG in Österreich – unter Leitung von Louise Piëch – vorübergehend zum österreichischen Unternehmen wurde, wurden die Voraussetzungen für eine geregelte Automobilproduktion im ehemaligen Sägewerk zunehmend schwieriger. Die Beschaffung erforderlicher Materialien und Teile musste im Regelfall über die neutrale Schweiz erfolgen und insbesondere die Verkehrsanbindung des Standortes entsprach immer weniger den Anforderungen eines Automobilherstellers.

Die von der Porsche KG bis 1945 in Stuttgart genutzten Gebäude wurden nach Kriegsende von der amerikanischen Armee für die Instandhaltung ihres Fuhrparks genutzt und waren beschlagnahmt.

Bis 1945 war die Porsche KG als Konstruktions- und Entwicklungsbüro in Stuttgart tätig. Insbesondere in der Zeit des Zweiten Weltkriegs war das spätere Volkswagenwerk Hauptkunde der Porsche KG. Porsche gelang es, diese alten Verbindungen nach 1945 wieder aufleben zu lassen und konnte für den Bau des ersten eigenen Fahrzeugs VW-Komponenten verwenden.

Aufgrund der Schwierigkeiten in Gmünd fasste Porsche den Beschluss, die künftige Serienproduktion des Porsche 356 in Stuttgart aufzunehmen. Porsche gelang es, in außerhalb der eigenen Liegenschaft gelegenen Räumen, Büros und eine Montagehalle einzurichten. Die Karosserien der damaligen Fahrzeuge ließ Porsche bei den Karosseriefirmen Reutter, Karmann, Drauz u.a. herstellen.

Im Gegensatz zu den in Gmünd gefertigten Fahrzeugen wurde für die „Stuttgarter“ Fahrzeuge Stahlblech für die Karosseriefertigung verwendet. Einige der Gmünder „Leichtmetallcoupés“ wurden in den 1950-er Jahren noch erfolgreich im Motorsport eingesetzt.
Bereits zu Beginn der Produktion wurde das Fahrzeug als Coupé oder Cabriolet angeboten, später auch als Speedster.


Die Ur-356 (auch „Vor-A“ oder „Pre-A“ genannt) sind an der zweigeteilten Frontscheibe mit Mittelsteg (ab Modelljahr 1952 einteilige Scheibe mit einem Knick in der Mitte) erkennbar.

Lieferbar war der Pre-A mit 4-Zylinder-Boxermotoren (OHV) mit einem Hubraum von 1.100 cm³, 1.300 cm³ und 1.500 cm.

Im Modelljahr 1956 wurde der 356 durch den umfassend weiterentwickelten 356 A abgelöst. Optisch unterschied sich die A-Serie u.a. durch eine einteilige, gebogene Frontscheibe vom Ur-356.
Der 356 A wurde von Oktober 1955 bis September 1959 als Coupé, Cabriolet und Speedster bzw. ab 1958 als Convertible D gebaut. Die Ausführung „Speedster“ wurde auf Anregung des US-amerikanischen Marktes als Roadster mit minimaler Ausstattung konzipiert. Die Erstauslieferung der Fahrzeuge erfolgte im Regelfall in den USA.

Der Convertible D unterscheidet sich vom Speedster durch eine höhere Windschutzscheibe, ein Verdeck mit größerer Heckscheibe, Kurbelfenster und normal aufgepolsterte Sitze statt der Schalensitze. Das „D“ stand für das Karosseriewerk Drauz, Heilbronn, das den Aufbau lieferte.

Angeboten wurden ab Markteinführung Modelle mit fünf verschiedenen Vierzylinder-Motoren:

  • 356 A 1300mit 44 PS (1956 – 1957)
  • 356 A 1300 Super mit 60 PS (1956 – 1957)
  • 356 A 1600 mit 60 PS (1956 – 1959)
  • 356 A 1600 Super mit 75 PS (1956 – 1959)
  • 356 A 1500 GS Carrera mit 100 PS


Zum Modelljahr 1958 entfielen die 1300-Modelle. Die Auspuffendrohre der 1600-Modelle mündeten zwischen den Stoßstangenhörnern, um mehr Bodenfreiheit zu erhalten. Besonders sportliche Modelle erhielten ab dem Typ 356 A die Zusatzbezeichnung „Carrera“ und wurden vom „Fuhrmann-Motor“ angetrieben.
 

Merkmale des 356 A (Modelljahr 1956 – 1958):

  • Stoßfänger von der Karosserie abgesetzt und mit Stoßstangenhörnern
  • Windschutzscheibe einteilig gebogen
  • Griff auf der Kofferraumhaube lang und schmal mit Porsche-Wappen
  • Rückleuchten rund; ab 04/1957 tropfenförmig
  • Blinkleuchten vorne rund und flach, in Hupengitter integriert
  • Blinkleuchten hinten rund, neben den Rückleuchten; ab 03/1957 in Rückleuchten integriert
  • Bremslicht in Rückleuchte integriert
  • Kennzeichenbeleuchtung in Chromgehäuse oberhalb der Nummerntafel
  • 1300 Super und 1600: Schwellerzierleisten
  • Speedster: Steckscheiben in den Türen; ungefüttertes Stoffverdeck mit flexibler Kunststoffheckscheibe; Chromzierleisten auf Höhe der Türgriffe; „Speedster“-Schriftzug auf den vorderen Kotflügeln
  • Cabriolet: gefüttertes Stoffverdeck mit kleiner Glasheckscheibe; ab Modelljahr 1953 mit vergrößerter Kunststoffheckscheibe